Die richtige Vorbereitung ist Gold wert

Auch wenn solche Fototermine anstrengend sind – mit der richtigen Vorbereitung kann man der Veranstaltung schon viel gelassener entgegensehen. Dazu gehört bereits zu Hause der kritische Blick in die Fototasche. Was brauche ich, was vermutlich nicht? Da es wichtig ist, immer flexibel und beweglich zu sein, sollte nur das Nötigste mitgenommen werden. Das heißt: Eine Festbrennweite und ein Zoomobjektiv reichen in der Regel aus, dann noch einen externen Blitz, den Body und fertig. Zu viel Equipment ist bei der Veranstaltungsfotografie eher hinderlich und sollte daher vermieden werden. Wichtig ist darüber hinaus ein voller Akku und eine leere Speicherkarte (Ersatzakku und Speicherkarte nicht vergessen). Auch die Kamerapflege sollte nicht vernachlässigt werden. Es lohnt sich, bereits vor der Veranstaltung beispielsweise noch einmal über die Linsen zu putzen, um hinterher nicht auf jedem Bild einen störenden Flecken zu haben.
Ist der Veranstaltungstag dann gekommen, kann es nicht schaden, schon eine halbe Stunde vor offiziellem Beginn da zu sein. So kann man sich mit der Location vertraut machen und einen Plan zurecht legen. Von wo habe ich den besten Blick und störe gleichzeitig keinen? Von wo kommt das Licht? Und welche Einstellungen brauche ich? Vor allem die letzte Frage sollte bereits vor dem eigentlichen Shooting geklärt sein – hier helfen ein paar Probeschüsse, um die richtige Kombination aus Blende, Verschlusszeit und ISO herauszufinden.

Belichtungszeit, ISO und Blende

Die Einstellungen an der Kamera orientieren sich immer nach dem, was gerade fotografiert wird. Wir unterscheiden hier einmal grundlegend zwischen nahen Portraitaufnahmen und weiter entfernter Bühnenfotografie.

Portraitaufnahme

Für ersteres, beispielsweise bei einer Weihnachtsfeier, ist die Belichtungszeit nur bedingt entscheidend, da man nicht mit großen Verwacklungen der zu fotografierenden Personen rechnen muss. Als Faustregel, um auch die eigene Bewegungen durch eine kurze Belichtungszeit auszugleichen, gilt: Belichtungszeit = 1/Brennweite. Wird also mit einem 50mm-Festbrennweite fotografiert, sollte die Belichtungszeit mindestens 1/50 Sek. betragen. Dabei ergibt es einen schönen Effekt, wenn die Blende möglichst groß, die Blendenzahl also möglichst gering ist. So wird der Hintergrund verschwommen und der Blick des Betrachters auf das Wesentliche, die Personen im Vordergrund, gerichtet. Stehen mehrere Personen hintereinander, ist eine Blende von 8 sinnvoll, um alle Gesichter scharf zu bekommen. Zuletzt zum ISO: Dieser richtet sich bei Portraitaufnahmen ganz nach der Helligkeit und sollte entsprechend angepasst werden. Dabei ist es immer gut, den Wert so niedrig wie möglich zu halten, um ein Rauschen zu vermeiden.

Bühnenfotografie

Bei der Bühnenfotografie sind dagegen andere Einstellungen wichtig. Hier hat es der Fotograf meist mit schnellen Bewegungen zu tun, bei Rednern die Gestik der Hände und Arme, bei Schauspielern und Tänzern der ganze Körper. Um scharfe Aufnahmen zu bekommen, sind kurze Belichtungszeiten enorm wichtig – Blende und ISO sollten sich entsprechend daran orientieren. Fotografiert man beispielsweise einen Redner, sollte die Belichtungszeit mindestens 1/50 Sek. betragen, besser sind 1/100 Sek. Um dies zu erreichen, ist es vor allem in dunklen Räumen nötig, die Blende möglichst groß und den ISO entsprechend hoch einzustellen. Bei Tänzern und Schauspielern sollte die Verschlusszeit mindestens 1/100 Sek. betragen, wobei oft auch eine schnellere Belichtungszeit nötig sein wird.

Blitzen

Oft sieht man bei Veranstaltungen Hobbyfotografen aus der letzten Reihe mit dem internen Blitz ein Foto schießen. Dabei hat gerade der interne Blitz lediglich eine Reichweite von 3-4 Metern. Um hier überhaupt einen Effekt zu erzielen, braucht es schon einen externen Blitz, denn der kommt mitunter über 10 Meter weit. Generell aber sollte man ganz auf diese künstliche Lichtquelle verzichten. Das harte, kalte Licht zerstört in der Regel die gesamte Atmosphäre und sieht schlicht billig aus. Empfehlenswert ist es vielmehr, mit den Möglichkeiten der Kamera das vorhandene Licht auszunutzen. Hierfür muss unter Umständen der ISO etwas erhöht oder die Blende vergrößert werden. Doch auch ein etwas körniges Bild durch einen hohen ISO ist besser, als eine totgeblitzte Aufnahme, bei der zwar der uninteressante Vordergrund gut beleuchtet ist, das eigentliche Motiv – die Bühne – aber viel zu dunkel ist.

Klare Aufteilung der Bildebenen

Viele Fotos von Veranstaltungen sehen oft flach und unspektakulär aus. Das lässt sich mit einem kleinen Trick ändern. Wer mehrere, klar definierte Ebenen in seinen Aufnahmen unterbringt, gewinnt dadurch Tiefe und macht die Bilder reizvoll. Dabei ist es wichtig, einen klar definierten Vordergrund zu haben, eine abgegrenzte Mitte sowie einen deutlich erkennbaren Hintergrund. Diese Aufteilung lässt sich meist einfach erreichen. Soll beispielsweise ein Redner auf der Bühne abgebildet werden, lässt sich das Glas auf dem Pult sehr gut als unscharfer Vordergrund verwenden. Möglich ist es auch, aus dem Publikumsraum zu fotografieren und zwischen den beiden Vordermännern hindurch zu schießen. Diese rahmen dann links und rechts das Hauptmotiv in der Mitte ein. Bei solch einer Aufteilung ist es sinnvoll, in der mittleren Ebene das Hauptmotiv zu platzieren, in diesem Fall also den Redner. Wichtig ist, dass der so scharf und gut ausgeleuchtet wie möglich ist. Es macht nichts, wenn der Vordergrund zu dunkel ist, solange das Hauptmotiv gut zu erkennen ist. Die Hintergrundebene besteht meistens aus einem Vorhang oder einer Illustration hinter dem Redner. Wer hier eine große Blende verwendet, bekommt dies unscharf und der Blick des Betrachters wird auf das Hauptmotiv auf der mittleren Ebene gelenkt.

Quer- oder Hochformat

Wer Fotos auf einer Veranstaltung macht, sollte ein Auge auf das Bildformat haben. Hier sind zwei Varianten üblich: Quer- und Hochformat. Welches dabei die bessere Wahl ist, hängt immer vom Verwendungszweck ab. Meist weiß der Fotograf vorher schon, wofür die Bilder hinterher gebraucht werden. Sollen sie über Facebook und Twitter verbreitet werden? Möchte der Webmaster die Internetseite damit füllen? Oder sollen sie später einmal in einer Broschüre oder auf einem Flyer auftauchen? Kennt man die Antwort auf diese Frage, weiß man auch schnell, ob es Hoch- oder Querformat sein soll. Ist der Verwendungszweck aber beim Shooting noch nicht bekannt, sollte man Fotos in beiden Formaten schießen, um hinterher eine Auswahl zu haben. Es ist jedoch sinnvoll, den Fokus auf Querformaten zu legen. Diese bieten sich vor allem auf Websites und Social Media-Plattformen besser an, da hier in der Regel breite statt hohe Fotos gebraucht werden. Bei Flyern oder Broschüren können beide Formate von Nöten sein, doch ist man hier mit einem Querformat in der Regel auf der sichereren Seite.

Der goldene Schnitt

Fotos mit einfachen Tricks aufwerten – da kann der goldene Schnitt helfen. Diese Art der Bildaufteilung kommt ursprünglich aus der Kunst, als es noch gar keine Fotografien gab. Der Trick hierbei ist es, die Hauptmotive nicht mittig zu positionieren, sondern etwas links oder rechts bzw. oberhalb und unterhalb der Mittellinie. Hierzu teilt man das Bild in neun gleichgroße Partitionen ein, indem zwei Quer- und zwei senkrechte Linien gezogen werden. Das oder die Hauptmotive sollten nun auf einer der vier Linien liegen, im Optimalfall sogar auf einem der vier Stellen, an denen sich jeweils zwei Linien kreuzen. Wird also ein Portrait aufgenommen, sollte das vordere Auge auf einem der Schnittpunkte liegen. So wird automatisch vermieden, dass eine langweilige Komposition entsteht. Wer beim fotografieren Schwierigkeiten hat, sich die Linien vor dem inneren Auge vorzustellen, kann diese bei vielen Kameras auch im Display einblenden lassen. So ist man immer auf der sicheren Seite, was den goldenen Schnitt angeht.

Verschiedene Perspektiven ausprobieren

Bei einer großen Veranstaltung mit mehreren Hundert Gästen Fotos zu schießen ist nicht leicht – und es gehört auch eine ordentliche Portion Mut dazu, sich direkt vor die Bühne zu stellen und auf eine gute Pose des Redners zu warten. Doch gerade diese Flexibilität ist wichtig für tolle Aufnahmen, denn vom Sitzplatz mit einem Teleobjektiv zu schießen kann schließlich jeder. Wichtig ist es auch, verschiedene Perspektiven auszuprobieren. So sieht die Bühne von der linken oder rechten Seite ganz anders aus als von frontal. Vielleicht gibt es auch eine Empore, die sich für Aufnahmen von oben anbietet. Hier gilt es, mit den Perspektiven zu spielen, um zum einen das beste Licht und den besten Hintergrund herauszufinden, zum anderen aber um viele, abwechslungsreiche Bilder zu haben und hinterher das Beste aussuchen zu können.

Auf den Fokus achten

Vor allem Bühnenveranstaltungen kommen oft mit vielen Schärfeebenen hintereinander daher. Da hat man im Vordergrund den Kopf des Vordermanns, dahinter das eigentliche Motiv, auf das man es abgezielt hat und wiederum dahinter einen Vorhang oder anderen Hintergrund. Manchmal gibt es auch noch weitere Schärfeebenen dazwischen, die es der Kamera immer wieder schwer machen, auf das eigentliche Motiv scharf zu stellen. Um trotzdem das gewünschte Motiv knackig scharf abgebildet zu bekommen, sollte auf die „Multi-Fokuspunkte“ verzichtet werden. Viel besser funktioniert in solchen Situationen ein selektiver Fokuspunkt, der exakt das Motiv erfasst und alles andere drumherum nicht beachtet. Bei Veranstaltungsfotografie ist es also durchaus sinnvoll, den Fokuspunkt manuell einzustellen. Ob hierbei der mittlere oder einer der anderen Fokuspunkte gewählt wird, hängt immer von der Lage des Hauptmotivs innerhalb der Komposition ab.

Bilder bearbeiten

Nach einem Fotoshooting die geschossenen Bilder noch zu bearbeiten kann sehr sinnvoll sein. Meist lohnt es sich, die Aufnahmen noch etwas nachzuschärfen, zuzuschneiden und die Belichtung anzupassen. Doch viele Hobbyfotografen schießen bei der Bildbearbeitung über das Ziel hinaus und bearbeiten das Foto kaputt. Nicht selten wird dann der Kontrast so stark erhöht, dass das Bild zwar farbenfroh, aber völlig unecht aussieht. Oder aber es wird schwarz-weiß gemacht und einige wenige Bereiche farbig gelassen, sogenannte Color-Key-Aufnahmen. Bei der Veranstaltungsfotografie kommt es jedoch darauf an, schöne und gleichzeitig realistische Bilder des Abends zu produzieren. Übertriebene Farben oder sonstige künstliche Spielereien sind an dieser Stelle eher unangebracht. Daher sollten die Bilder nur dezent bearbeitet werden, der originale Bildlook sollte jedoch unbedingt bestehen bleiben.

Von Movie Fan

Als kleines Kind habe ich mit dem Modellbau begonnen. Die ersten Modelle waren aus dem Kiosk für 5 - 10 DM. In den 80er Jahren fing ich mit AMT Modelle an und fand damit zu den Star Wars Modellen. 10 Jahre später ging ich zu Resin und PVC Modellen über. Mit der Zeit erweiterte sich das Hobby in Richtung Event-Fotografie und kleinen Filmprojekten.